260 Fahrräder wünschten sich die SOS-Kinderdörfer in Deutschland für Ihre Schützlinge. Grund genug für die Mitglieder des Arbeitskreises Umwelt (AKU) in Untertürkheim und Sindelfingen, sich Gedanken zu machen, wie sie helfen können. Zu Hilfe kam die Aktion -“Wir bewegen was – 125 Projekte zur Nachhaltigkeit“- die Daimler in diesem Jahr zu 125 Jahre Automobil ins leben gerufen hat. Bei dieser Aktion werden 125 Projekte mit bis zu 5000 € gefördert. Der AKU hat sich mit der Idee, den SOS-Kinderdörfern die Fahrräder zur Verfügung zu stellen, dafür beworben und bekam den Zuschlag für diese Aktion.
So wurde schon früh mit der Planung zur Umsetzung begonnen. Wie sollten wir die vielen Fahrräder bekommen, wie können wir dafür werben, wo können wir die Fahrräder zwischenlagern und Instand setzen und nicht zuletzt, wie transportieren wir die Fahrräder in die verschiedenen SOS-Kinderdörfer? Eins war schnell klar, die 5000 € würden nicht für alles reichen, da müssen wir noch einige Sponsoren finden, die uns helfen.
Aus einer vorangegangenen Fahrradaktion, zugunsten der Kinder von Tschernobyl wussten wir, wie schwer es manchem Kind fiel, sein Fahrrad abzugeben. Da flossen auch schon mal ein paar Tränen. Daher beschlossen wir, dieses Mal den Kindern (und auch den Erwachsenen) etwas zurück zu geben, damit niemand traurig nach Hause fahren musste. Wir beschlossen, jedem eine Urkunde auszustellen, mit der wir dem Spender für die gute Tat dankten. Für diese Idee konnten wir sogar Dr. Zetsche gewinnen, der unsere Urkunden unterschrieben hat. Zusammen mit einem Kinderbuch hatten wir also ein schönes Präsent für die Überbringer der Fahrräder.
Am Samstag, dem 24. Oktober, war es dann soweit. In Untertürkheim haben wir die Sammelaktion für die Mitarbeiter und die Kollegen der Fremdfirmen gestartet. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen, wie wir sie im Sommer kaum hatten, brachten die Mitarbeiter die unterschiedlichsten Fahrräder, Roller, Bobby-Cars und Schlitten mit. Häufig wurden sie von den Kindern begleitet, die die Fahrräder früher gefahren haben, manchmal waren diese Kinder auch schon keine Kinder mehr, denn viele Fahrräder standen schon jahrelang herum, um nun endlich einem guten Zweck zugeführt zu werden. So kamen an diesem Vormittag 110 Fahrräder zusammen.
Nachdem durch die Vermittlung der Transportlogistik in Sindelfingen der Transport der Fahrräder zu den SOS-Kinderdörfer durch das Verkaufsmanagement in Berlin zugesagt wurde, wollten die Berliner Kollegen sich ebenfalls an der Sammlung der Fahrräder beteiligen. Dazu wurde ab Anfang September eine Kampagne mit Postern, Flyer und E-Mails gestartet. Die zur Verfügung gestellten Fahrräder wurden innerhalb von drei Wochen nach und nach gesammelt. So kamen bis zur Überstellung nach Untertürkheim 80 Fahrräder sowie Roller oder Schlitten zusammen.
Zusammen mit den Untertürkheimer Fahrrädern hatten wird somit insgesamt 190 Fahrräder beisammen. Leider noch nicht genug, um allen SOS-Kinderdorf-Kindern ein Fahrrad zukommen zu lassen. So entschlossen wir uns, zwei Wochen nach der Sammelaktion in Untertürkheim, bei den Kollegen in Sindelfingen die restlichen Fahrräder einzusammeln.
Als ich dann an Morgen des Tages nach Sindelfingen fuhr, hat es allerdings aus Kübeln geregnet. Keine guten Voraussetzungen, um Fahrräder zu bringen bzw. einzusammeln. Dieser Meinung schloss sich der Himmel zum Glück an und der Regen hörte pünktlich mit dem Beginn unserer Aktion auf.
Wir konnten an diesem Vormittag 180 Fahrräder sowie Roller Schlitten und Bobby Cars einsammeln, die sofort auf einen Lkw verladen wurden, um nach Untertürkeim gefahren zu werden. Unser Fahrer hatte sich aber nur auf ca. 100 Fahrräder eingestellt, doch schon mit 80 Fahrrädern war der Lkw voll, so dass er sich bereits gegen 10:30 Uhr auf den Weg nach Untertürkheim machte, wo viele Kollegen schon den zweiten Samstag mit der Instandsetzung der Räder beschäftigt waren. Die restlichen Räder wurden dann später verladen und nach UT gefahren. Wie auch schon in Untertürkheim, so wurden auch in Sindelfingen Urkunden und Bücher verteilt, was sehr gut ankam.
Nun hatten wir mehr Fahrräder bekommen, als wir benötigt haben. Das versetzte uns in die Lage, nicht nur jedem Kind ein Fahrrad zukommen zu lassen, wir konnten auch die Wünsche bezüglich der Größe der Fahrräder weitgehend berücksichtigen.
Am Montag, dem 17. Oktober wurde dann mit der Auslieferung der Fahrräder im SOS-Kinderdorf in Schorndorf begonnen. Hierfür wurden drei nagelneu entwickelte Actros-LKW mit den 260 Fahrrädern beladen. Die Anfrage um Hilfe bei der Verteilung der Fahrräder kam in Berlin gerade zur rechten Zeit an. Geplant war eine Erprobungsfahrt für die Mitarbeiter des Vertriebs, damit sie die Fahreigenschaften der LKW selber erfahren können. Dabei sollten diese Testfahrten möglichst nicht leer erfolgen. Fahrräder für einen guten Zweck in ganz Deutschland auszuliefern war daher eine willkommene Herausforderung. So war die erste Anlaufstelle für die drei LKW das SOS-Kinderdorf in Schorndorf. Hier wurden die Trucker und Truckerinnen mit Begeisterung empfangen. Nicht nur die Ladung fand das Interesse der Kinder, auch die LKW selber wurden genau unter die Lupe genommen und die Fahrer waren gerne bereit, ausführlich Auskunft zu geben. In den nächsten drei Wochen werden nun alle ca. 2 Dutzend SOS-Kinderdörfer angefahren, um die gewünschten Fahrräder abzuliefern.
Es ist großartig, wie viele Kollegen für die Idee des AKU aktiv geworden sind. Besonders viele Kollegen haben sich an die Instandsetzungsarbeiten der Fahrräder beteiligt, die an drei aufeinanderfolgenden Samstagen stattfanden. Ganz sicher haben alle Kollegen mit Begeisterung geholfen, viele Kinder in Deutschland glücklich zu machen. Der AKU von Untertürkheim und Sindelfingen bedankt sich bei allen, die an dieser Erfolgsstory beteiligt waren.
Achso, da sind ja noch etwa 100 Fahrräder übrig. Diese werden wir in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring Stuttgart in einen Container laden der nach Eritrea gesendet wird. Hier werden die Fahrräder von Jugendlichen repariert, die zu Fahrrad-Mechanikern ausgebildet werden. Auf diese weise bekommen sie eine Ausbildung und eine Perspektive für die Zukunft. So können die Fahrräder gleich zwei guten Zwecken dienen.